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TOSHIBA PT-884
Als ein bekennender Sammler dänischen Schwermetalls ist dies meine erste
inwendige Erfahrung fernöstlicher Technik. Die Maschine stammt aus
Japan, wurde von TOSHIBA gebaut oder (zu mindest) vertrieben und trägt den
Namen PT-884.
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Es ist eine Vier-Kanal-Maschine. Ihre Maße sind B=40cm H=43 T=18cm (nur
Zarge) Tiefe über alles 23cm und sie wiegt ca. 15 kg. 15 Kilo Lebendgewicht für
eine Japanerin mit nur einem Motor, ohne Reversbetrieb, mechanischer
Laufwerkssteuerung, ohne Zusatzfunktionen also eine einfache Aufnahme- und
Wiedergabe-Maschine und der max. Spulengröße von 18 cm??? Diese Eckdaten und
ein Gewicht von ca. 15 kg, -wie paßt das zusammen? Und dann dieser Hersteller,
TOSHIBA, der wohl kaum als Hersteller "high-endiger" Audio
Komponenten in Verdacht gerät.
Die Band-Endabschaltung erfolgt rein elektrisch mittels Microschalters und
"Bandfühler". Es bleiben alle Reibräder weiterhin unter
"An-Druck“, wie bei der letzten Funktion eingestellt.
Die Laufwerkssteuerung erfolgt durch einen zentral mechanischen massiven
"Drück- und Dreh- Knebel“. Diese Art der Bedienung ist so simpel wie
genial. Alles geht ganz leicht, beliebiges Drehen in eine beliebige Richtung
lässt das Band wiedergeben, leichter Druck auf den Hebel stoppt die Maschine,
ein Drücken und gleichzeitiges Drehen nach links lässt die Maschine das Band
schnell zurück- bzw. nach rechts das Band schnell vorlaufen. Das geht so
einfach und ohne großes Nachdenken von der Hand, dass ich eine elektronische
Tipp-Tasten-Steuerung nicht vermisse. Wenn ich da an meine Tandberg TD 20 mit
ihren wunderschöne Tipp-Tasten oder meine Braun TG 1000 oder ASC 5004 denke,
bei denen ich immer erst die Tastenbeschriftung lesen muss um die Stopp-Taste
zu finden!!!
Anmerkung: Bei Bang & Olufson hat es praktisch während der gesamten
Produktionszeit von Tonbandgeräten vom Unitape bis zum Beocord 1200/1600 nie
eine andere Laufwerkssteuerung als eine Kulissenschaltung gegeben.
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Die Zarge besteht aus 12mm massivem Holz mit Echtholz Funier.
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Die Rückwand ist ebenso Massivholz, 2cm dick!
Es fällt gleich das ausgezeichnete Finish und das wertige haptische Gefühl bei
der Bedienung auf.
Alle Hebel, bis auf die 2 Aufnahme Hebel und der "Pause"-Hebel, und
die Drehknöpfe sind aus massivem Aluminium. Die koaxial ausgelegten
"Rec"-Drehhebelchen bestehen aus 4! Einzelteilen.
Im Betrieb äußerst geräuscharm, man hört lediglich das feine Rauschen des
Lüfterrades auf der Motorwelle.
Der Antrieb für die Funktionen REW / FF und PLAY sowie die
Geschwindigkeits-Umschaltung erledigen Reibräder. Achtung: Eine Warnung schon
hier: Sollte die Maschine bei erreichen des Bandendes abschalten, wird nur der
Antriebsmotor stromlos! Die Laufwerksmechanik wird nicht in eine Ruheposition
gebracht. Hierdurch bleiben mindestens 3 dieser Reibräder mit ihrem zugedachten
Andruck in innigem Kontakt, was zwangsläufig zu bleibenden Eindrücken führt.
Die TOSHIBA läuft so leise, dass mir dieser faux pas immer noch regelmäßig
passiert!
Die Rückwand besteht aus einer 22mm starken Holzplatte.
In ihr ist auch die relativ große Öffnung zur Beatmung durch Frischluftzufuhr. Die Abdeckung besteht auch hier aus einem recht dicken Metallgitter.
Aufnahme und Wiedergabe wahlweise in 2-Kanal. . .
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. . .oder 4-Kanal. Entsprechend werden die 2 mittleren oder . . .
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. . .bei 4-Kanal alle 4 VU-Meter hinterleuchtet.
3 Köpfe, ein Motor, drei Geschwindigkeiten (4,75 / 9,5 / 19cm)
Die Frontplatte gibt sich aufgeräumt, oder besser sparsam:
4-Mikrofon Eingänge, je 2 für "front" und "rear" (6,3mm
Klinke)
2-Kopfhörer Ausgänge für "front" und "rear" (6,3mm Klinke)
TAPE SELECT: NORM HIFI
CHANNEL: 2CH 4CH
NOISE SUPPRESS: ON OFF
BIAS Adjust
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Für jeden einzelnen Kanal von der Rückwand Einsteller von außen zugänglich, Kontrolle über Markierungen in den VU´s.
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Das Material der Front ist im oberen Bereich grauer Kunststoff, im unteren
lackiertes Blech. Die Einfassung der gesamten Front bilden vier
Alu-Profil-Leisten.
Die Tonkopfabdeckung ist einteilig und besteht aus mm Leichtmetall. Der
Markenschriftzug sowie die weitere Aufschrift sind gefräst und schwarz
hinterlegt. Diese Beschriftung befindet sich auf einem gebürsteten Alustreifen,
der mit einer Stärke von 3 mm aus dem Vollen gefräst worden zu sein scheint.
Als ich meine Neuerwerbung bekam, war die Zarge gebrochen und die Gummifüße,
die mit überlangen Schrauben am Gehäuse befestigt sein sollten, lose.
Inbetriebnahme über einen Stelltrafo unter Beobachtung der Stromaufnahme: Ich
mußte mit ansehen, wie ein VU-Meter nach dem anderen die Funktion einstellte.
Ein Öffnen der Maschine war nun notwendig.
Alle Potis und Trimmer wurden durch gekapselte ersetzt.
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Was sich hier so leicht liest, artete richtig in Arbeit aus. Um an versteckt liegende Stellen mit Lötkolben und Spitzzange (für Finger war kein Platz) zu gelangen musste trotz zweier Steckplatinen alles auseinander. Dabei bot sich ein Anblick, wie er besser nicht sein kann: gesteckte Platinen, durchgängige Verdrahtung durch Litze, jedes Kabel hat einen Abschluss, der sehr an Schrumpfschlauch erinnert. Ausnahmslos alle Kabel sind nach höchstens 15 cm Lauflänge zu Kabelsträngen zusammengefasst. Der Hauptkabelstrang ist allein mit 5 Kabelbindern in einem unteren Rahmenprofil befestigt.
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Was ich so noch nie gesehen habe, sind kleine fest mit den Kabeln befestigte
Fähnchen mit aufgedruckten Zahlen, die mit der Lochbeschriftung auf der Platine
übereinstimmen. (Der Fahrzeugbau lässt grüßen!) Wo Licht ist braucht auch ein
wenig Schatten Platz: so ist die Leiterbahnseite der Platine derart mit
reichlich Lötzinn grob gelötet, dass man mit dieser Menge Lötzinn 3 Platinen
hätte löten können. Dieses verbunden mit der drangvollen Enge hat den Wunsch
nach einer anständigen Entlötstation erneuert. Der Gipfel ist die sichere und
abgeschirmte(?) Befestigung des Kabelstrangs durch ein eigens dafür eingebautes
U-Profil aus Stahlblech. Die ganze Konstruktion ist nur stabil, solange alle
Stahlblechteile miteinander fest verschraubt sind. Um an die Hauptplatine zu
gelangen musste eine Seitenwand gelöst werden. Darum musste hier ein
zweckentfremdetes Küchentablett die einzelnen Baugruppen in etwa in ihrer
Position halten.
Vor dem Zusammenbau habe ich die gesamte Mechanik demontiert, alle Lager
gereinigt, mit Teflonfett und Feinmechanikeröl leichtgängig gemacht. Alles
sollte schön leicht laufen, damit der einsame Motor beim Spulen eine Chance
haben würde.
Durch Notizen und Fotos war der Zusammenbau entgegen meiner Befürchtung kein
Hexenwerk. Um eine solide Anfangseinstellung zu haben, hatte ich jedes Poti vor
dem Einlöten sorgsamst in die gleiche Schleiferstellung gebracht. Als bis auf
die Frontplatte alles wieder zueinander gefunden hatte, kam die Stunde der
Wahrheit: Kabel angeschlossen, bespieltes Band aufgelegt, Daumen gedrückt, Main
Power on. Erstens: Sie lief!! Zweitens: Es kam sogar Musik!! Drittens: Ich
musste mich setzen. Der Klang war in dieser Grundeinstellung einfach toll!!
Viertens: Alle VU´s waren wieder da!! Es ist immer wieder eine Show bei
normalen Vier-Spur-Aufnahmen alle 4 VU´s tanzen zu sehen (zwei davon freilich
rückwärts!).
Diese massive Tonkopfabdeckung lässt sich leicht (unverlierbar) hochklappen.
Der Kopfträger und der Bandpfad liegen vorbildlich frei. Das Bandeinlegen ist
dank nach hinten weg geklappter Andruckrolle sehr simpel. Sogar das Reinigen
des Bandpfades und der Tonköpfe macht durch diese Freizügigkeit Spaß.
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Hat Toshiba seinerzeit für eine Kleinstserie diesen 4-Kanal-kopf hergestellt ?
Fazit:
Seltene schön anzuschauende echte 4-Kanal-Maschine. Die Spulensicherung auf den
Dreizacks ist Fingernagel feindlich, fehlende Ruheposition der Reibräder,
geniale einfache Laufwerksteuerung, die Fehlbedienung praktisch ausschließt.
Auch mit der Grundeinstellung der Potis eine überraschend gute Wiedergabe. Zu
Eigenaufnahmen kann ich noch nichts sagen, weil wegen fehlender technischer
Daten noch nicht eingemessen wurde. Das Spulen vorwärts und rückwärts ist kaum
akzeptabel. Einfache, übersichtliche Bedienung. Reine
Aufnahme-/Wiedergabemaschine, leider lassen sich die einzelnen Spuren nicht
separat bespielen, daher unattraktiv für Tonbandamateure. Ordnet man die
Maschine zeitlich in die Mitte der Siebziger Jahre und die aufkeimende
Quadrophoniewelle wird sie ihrem Anwendungsgebiet als reine
Aufnahme-Wiedergabemaschine gerecht. Als echtes Vierkanalgerät können cd4 und
quadra- decodierte Platten aufgenommen werden. Es gab in dieser Zeit vereinzelt
quadrophone Rundfunksendungen, für die der Markt auch Quadroreceiver anbot.
Um diese Tonbandmaschine richtig einsetzen zu können, bin ich jetzt auf der Suche nach CD4 Schallplatten oder Tonbandfreunde, die mir ihre Platten auf (meine) Bänder überspielen oder ihre Bänder kopieren. Es wäre doch ganz schön, wenn der Song von den rückseitigen Lautsprechern nicht nur „rückwärts“ zu hören wäre ;-)