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Bastelarbeit unserer Tochter
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Interessantes über Drahttongeräte

Kleine Mathestunde

Wie hoch ist die Drahtgeschwindigkeit im Vergleich zur „Band“-Geschwindigkeit in cm / s?

Wer keine Daten hat, muß rechnen.

Es ist bekannt, dass

* die Plattentellerdrehzahl mit 78 U/min genormt ist.

* die große Drahtspule leer einen Durchmesser von 14,65cm hat.

Daraus ergibt sich mit      U=d x pi

U= 14,65 cm x 3,14

Ein Spulenumfang von    U= 46 cm

46 cm ergeben bei einer Drehzahl von 78 u/min

v= 46cm x 78
    60 s

eine Draht-Geschwindigkeit von ca. 60 cm/s!

Es laufen also 60 Zentimeter pro Sekunde am Tonkopf vorbei! Dagegen nehmen sich selbst Bandgeschwindigkeiten von 38 Zentimetern pro Sekunde eher bescheiden aus.

 Kein Wunder, dass zu den Anfangsjahren der magnetischen Tonaufzeichnung der Drahtton deutlich! die Nase vorn hatte.

Noch heute bin ich jedes Mal beim Abspielen eines „Drahtes“ angetan von der Tonqualität! Ich höre fast ausnahmslos alte aus der Zeit stammende Aufnahmen ab. Auch das sehr geringe Rauschen fasziniert mich immer wieder. (Oder liegt es vielleicht an den mechanischen Geräuschen des Drahttongerätes?)

Warum haben Drahttongeräte grundsätzlich keinen Capstan, der bekanntlich für eine gleich bleibende „Band“-geschwindigkeit bei Ton–„band“-geräten obligatorisch ist?

Eine kleine Rechnung macht das deutlich:

Zu Beginn der Wiedergabe beträgt der Umfang der Draht-aufnehmenden Spule 46 cm.

Dem entspricht eine Drahtgeschwindigkeit von ca. 60 cm/s.

Gegen Ende des Abspielens resultiert durch eine Drahtwickeldicke von ca. 1 cm ein Spulendurchmesser von ca. 16,65 cm. Dem entspricht nun:

v= 52,3cm x 78
    60 s

eine Draht-Geschwindigkeit von ca. 68 cm/s!

Durch diesen eleganten Trick, den Draht von einer kleinen Drahtspule( 4,8cm (leer) bis 6,8cm (randvoll) auf eine sehr viel größere Spule (46 cm) zu wickeln, die gleichzeitig auch Plattenteller ist, der als solcher ja größer sein muß, verhält sich der Drahtwickel wie die Spulen im nahezu gleichen Verhältnis( zu Beginn der Aufnahme wie 46:6,8 à 1/7 und gegen Ende der Aufnahme wie 48:4,8 à 1/10).

Hinzu kommt, dass der Draht ja nicht wie ein Tonband gewendet werden kann, weshalb die Verhältnisse bei der Aufnahme und der Wiedergabe gleich sind! (Wer je einen Draht des Öfteren wegen Drahtrisses wieder zusammen knoten musste, um dann hilflos mit ansehen zu müssen, wie der Draht beim Passieren des Knotens am Tonkopf wieder reißt, wird nie ernsthaft an Cuttern gedacht haben.)

Ein Tonhöhensprung bleibt deshalb unbemerkt!

* Sorry --für die Schulmeisterei--

* Zu meiner Verteidigung kann ich nur anfügen, dass mich diese Geräte einfach faszinieren.